Die Entstehung des Films „500 Jahre Altarweihe Kirche St. Laurentius“

Vor eineinhalb Jahren fassten 4 Mitglieder des Film- und Videoclubs Bludenz den Entschluss, anlässlich des 500-jährigen Jubiläums der Altarweihe der Kirche eine Dokumentation zu produzieren.

Das ehrwürdige Gotteshaus St. Laurentius, auch Wahrzeichen von Bludenz

Anfänglich hatten wir nur vage Vorstellungen und Visionen, wie der Film aussehen sollte, die aufwändige Recherchearbeit und die zeitraubenden Filmaufnahmen brachte uns bald auf den Boden der Realität zurück, manchmal sogar geriet das Projekt ins Stocken.
Dankenswerter Weise erhielten wir von den Historikern Dr. M. Tschaikner und Mag. Dr. A. Rudigier kompetente Unterstützung.
Viele Informationen mussten gesammelt, aber auch auf Plausibilität geprüft werden.
In den verschiedensten Archiven fand sich manches brauchbares Material, des Öfteren jedoch landeten wir in einer Sackgasse und mussten einige Themen weglassen, weil es nur wenig oder gar kein Bildmaterial dazu gab, besonders aus dem 16. und 17. Jhdt.
Manchmal jedoch wurde unsere mühevolle Detektivs-Arbeit von Erfolg gekrönt, so zum Beispiel als wir im Pfarrarchiv ein Fragment einer 500 Jahre alten Reliquienurkunde entdeckten. Diese Urkunde – bisher eher unbeachtet – belegt glaubwürdig die Weihe des Hochaltars vor 500 Jahren und stellt ein unschätzbares Dokument für die Geschichte der ehrwürdigen Kirche dar.
Ein anderes Erfolgserlebnis hatten wir bei der Recherche zu dem barocken Hochaltar, der aus einem schwarzen, marmorähnlichem Stein errichtet wurde – es war bekannt, dass dieser hier in der Region abgebaut worden war, über den genauen Ort herrschte große Unsicherheit. Es gelang uns, einen etwa 80-jährigen „Zeitzeugen“ aufzuspüren, der alles über das Abbaugebiet in der Bingser Gasse (Nahe bei Bludenz) wusste, dort sogar selbst solche Steine geholt hatte. Wir konnten das Abbaugebiet ausmachen und dort selbst „Marmor“-Stücke entdecken und hatten somit einen wertvollen, authentischen Beitrag für unseren Film.
Mit diesem vielfältigen Material wurde anhand einer umfangreichen, selbsterstellten Chronik über die letzten 500 Jahre der Kirche dann das Drehbuch verfasst.
Die nun folgenden Filmaufnahmen gestalteten sich sehr aufwändig.
In dem fast 50m hohen Turm haben wir ein intensives Fitnesstraining absolviert, indem wir dutzende Male vom Erdgeschoss bis unter das Zwiebeldach geklettert sind.
Auch die Aufnahmen des Geläutes waren eine Herausforderung – auf engstem Raum war es schwierig, entsprechende Perspektiven zu finden. Glücklicherweise konnten wir Gehörschäden vermeiden, die im Abstand von 1 Meter von einer 3,5 Tonnen schweren Glocke fast unausweichlich waren. Zu bemerken ist hier noch, dass das Festgeläute unserem Wunsch entsprechend, mitten am Tage eingeschaltet wurde. Dies führte bei der Bludenzer Bevölkerung zu großer Verwunderung, wenn nicht sogar Panik. Denn dieses Festgeläute diente neben einer Sirene früher auch zur Katastrophenwarnung!
Unsere Aufnahmen führten uns auch in den gewaltigen 500 Jahre alten Dachstuhl des Kirchenschiffes. Wir kannten die meisten Holzwürmer schon beim Namen und haben massenweise 500 Jahre alten Staub geschluckt.

Kamerafahrt auf Schiene (Willi Burtscher)

Kamerafahrt auf Schiene (Willi Burtscher)

Wir stellten es uns zur Aufgabe, einige besondere Kameraeinstellungen in den Film einzubauen. So konnten wir eine spannende Kamerafahrt vom Dachstuhl durch die Decke bis hinunter in das Gewölbe bewerkstelligen – ca. 10 Sekunden Film, Arbeitsaufwand 20 Stunden. Dies gelang nach dem 4. Versuch mit einer speziell angefertigten Konstruktion.

Bild3 Kamerafahrt durch Deckenöffnung

Kamerafahrt durch die Deckenöffnung mit eigens gebauter Vorrichtung

Auch ein Kamerakran fand bei den Innenaufnahmen Verwendung.

FC bei Aufnahmen

Das Team am Kamerakran (M. Birck, W. Scheffknecht, W. Burtscher)

Eine aufwändige Kamerafahrt entlang dem Kirchturm mit einer Drohne ermöglichte einzigartige Perspektiven.

Bild5 Drohne bei Flugaufnahmen

Drohne bei Flugaufnahmen

Der große Augenblick war am 26. Oktober gekommen, als wir unseren 32-minütigen Film in der Kirche mit einem Hochleistungsprojektor auf eine große Leinwand projizieren konnten. Die Kirche war mit 400 Besuchern bis zum letzten Platz gefüllt.

Bild6 Präsentation in der Kirche

Präsentation des Films

Unsere immense Arbeit und der riesige Aufwand wurden mit einem lang anhaltenden Applaus belohnt. Auch danach waren die Besucher voll des Lobes über den gut gestalteten und leicht verständlichen, informativen Film – im Rahmen der anschließenden Agape auf dem Kirchplatz.

Bild7 Agape vor der Kirche

Agape am Kirchplatz

Für die Clubmitglieder, die bei dem Projekt mitwirkten, war diese Arbeit über einen Zeitraum von 1 ¼ Jahren verbunden mit viel Freude, Spannung, aber auch vielen neuen Erfahrungen.

Aufgrund des regen Interesses wurde der Film im April 2015 nochmals im „Zemma“ (Pfarrsaal Hl. Kreuz) präsentiert.

Es gibt bereits Anfragen zu neuen Projekten, die Ideen und Themen gehen uns nicht aus.

 

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